Reflexintegration
Stellschrauben am Fundament
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In aller Kürze geht es bei der Reflexintegration um ein Bewegungstraining, das die neuronale Reifung der Kinder aufarbeitet. Wenn wir auf die Welt kommen ist unser Hirn auf Zellebene weitreichend entwickelt, aber nur bis zum Rückenmark myelinisiert (das heißt ordentlich verbunden). Alle weiteren Verbindungen entstehen nach und nach durch Bewegungen. Diese Bewegungen werden anfänglich durch Reflexe gesteuert. Ist der Bewegungsablauf gestört (u.a. durch Krankheiten oder Stress), können sich die Zellen nicht richtig verbinden und die neuronale Reifung im Gehirn ist gestört. Das hat Auswirkungen auf unterschiedlichste Bereiche in der Entwicklung. Am häufigsten zeigt sich das in der Schule u.a. im Hinblick auf Konzentration, emotionale Selbstregulation oder vermeintliche Lernbesonderheiten (LRS, AD(H)S…). Man kann dieses Training auch noch beim Erwachsenen durchführen, aber je früher man um die fehlenden Verbindungen weiß, umso eher kann man gegenarbeiten und Kindern und Familien viel Ärger und Rennerei ersparen.
Um es zu veranschaulichen vielleicht noch ein konkretes Reflexbeispiel: Ein Reflex (spinaler Galant) sitzt im Rücken und wird unter der Geburt vom Druck ausgelöst und bewirkt, dass sich das Kind durch den Geburtskanal schraubt. Wenn z.B. bei einem Kaiserschnitt der Druck fehlte , kann der Reflex aktiv bleiben. Künftig wird er dann weiterhin ausgelöst, z.B. durch den Druck einer Stuhllehne, eines harten Hosenbundes, eines Gürtels… Das Kind fängt an zu zappeln, um dem Reflex nachzugeben. Es wird dann aber ständig ermahnt, ruhig sitzen zu bleiben. Ist das Gehirn dann ständig damit beschäftigt das Hampeln zu unterbinden, leidet die Konzentration. Außerdem ist dieser Reflex über den Rücken mit der Blase verbunden und KANN dafür verantwortlich sein, dass Kinder länger als normal einnässen.
Ein weiteres Beispiel ist der Moro Reflex. Durch den Reflex sind alle Sinne auf Dauerempfang gestellt. Diese systemische Überlastung kann zum einen dazu führen, dass Kinder sich zurückziehen und abschotten oder aber völlig außer Kontrolle geraten. Die Symptomatik überschneidet sich mit Merkmalen von AD(H)S.
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Weitere Auffälligkeiten im Alltag, die aktive frühkindliche Reflexe vermuten lassen, können sein:
Verkrampfte Stifthaltung
Kopfabstützen
W- Sitz
Beine um den Stuhl
Fern- und Nahsicht
Fester Druck beim Schreiben
Zappeln
Schräg schreiben
Fehlhaltung
Hyperaktivität
Höhenangst
Verhinderte Tiefenatmung
Blasenkontrolle
Konzentration
Raum- Lage
Lernschwächen
Mundmotorik
Geierhals
Löcherzeh
Nächtliches Zähneknirschen
Unterschiedlich abgelaufene Schuhe
etc.
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Eine grobe Übersicht darüber, welcher Reflex welches Thema hervorrufen kann, habe ich im Dokument "Reflexbrille" zum Download zur Verfügung gestellt.
Abschließend möchte ich betonen, dass all diese Merkmale durchaus Faktoren sind, mit denen man leben kann und man die Kinder nicht zwangsläufig behandeln muss. Nur wenn sich Probleme im Alltag ergeben, lohnt sich, meines Erachtens, ein Blick auf die frühkindlichen Reflexe, bevor langwierige Therapien oder Medikamente herangezogen werden.
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Meine Arbeit bezieht sich darauf, die aktiven Reflexe zu erkennen und im Rahmen eines leichten, effektiven Bewegungstrainings nachträglich zu integrieren und dem Gehirn so ein Nachreifen zu ermöglichen.
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Um zu prüfen, ob noch aktive frühkindliche Reflexe für Schwierigkeiten verantwortlich sein können, finden Sie den Elternfragebogen als Download. Sollten mehr als 10 Kreuzchen gesetzt sein und/oder aufgeführte Punkte zu Stress beim Kind oder in der Familie sorgen, kontaktieren Sie mich und wir schauen, wie wir dazu Erleichterung schaffen können.
